De Mënsch virum Profit!
»Er konnte nicht aufhören, darüber zu sprechen, wie traurig er darüber sei, daß all die kleinen Mädchen ihre Leben verloren haben«, sagte der Gouverneur von Texas über USA-Präsident Donald Trump, der über vier Tage brauchte, bis er am Dienstagnachmittag (Ortszeit) ankündigte, das Katastrophengebiet im Süden des Landes am morgigen Freitag zusammen mit der »First Lady« zu besuchen.
Bei den »kleinen Mädchen«, um die Trump zu trauern vorgibt, handelt es sich um in den Fluten ertrunkene Teilnehmerinnen eines christlichen Zeltlagers für Mädchen am Guadalupe River im Gebiet Kerr County. Allein dort hat es nach Angaben der Veranstalter des Sommercamps mindestens 27 Tote gegeben, weitere 23 bis 25 junge Teilnehmerinnen konnten laut dem örtlichen Sheriff bisher nicht gefunden werden.
Insgesamt ist in dem besonders betroffenen Gebiet der Verbleib von mindestens 161 vermißten Menschen noch immer nicht geklärt. Diese Zahl basiert auf Vermißtenmeldungen durch Freunde, Verwandte und Nachbarn. Es wird davon ausgegangen, daß die Zahl der Hochwassertoten, die zuletzt mit 109 angegeben wurde, noch weiter steigen wird.
Noch vor seiner späten Ankündigung, ins Katastrophengebiet zu fliegen, ließ Trump Vorwürfe, wonach von seiner Administration angeordnete massive Stellen- und Mittelkürzungen beim Nationalen Wetterdienst NWS und der diesem übergeordneten Nationalen Ozean- und Atmosphärenbehörde NOAA die ohnehin unzureichenden Warnsysteme weiter geschwächt haben, als eine »widerwärtige Lüge« zurückweisen. Laut der »New York Times« waren aber vor den verheerenden Überschwemmungen in Texas »mehrere wichtige Positionen« im Katastrophen- und Notfallmanagement unbesetzt.
Daß es – zumindest in Gesellschaftsformationen, in denen das Regierungshandeln wie das Wirtschaften den Menschen und ihren Bedürfnissen, und nicht dem privaten Profit einiger Weniger dient – auch anders geht, hat kurz vor der Hochwasserkatastrophe im Süden der USA die Volksrepublik China unter Beweis gestellt, die schon seit Jahren über regelmäßig erprobte staatliche Programme zur Durchführung von Massenevakuierungen verfügt.
Als in der südwestchinesischen Provinz Guizhou sintflutartige Regenfälle sowie ein verstärktes Wasseraufkommen aus höhergelegenen Gebieten vorhergesagt wurden und Meteorologen des staatlichen Wetteramtes vor möglicherweise schweren Überschwemmungen am Duliu-Fluß warnten, wurden in den Kreisen Rongjiang und Congjiang umgehend 48.900 bzw. 32.000 besonders gefährdete Einwohner evakuiert.
Nachdem der Fluß auf elf Meter über den Normalstand gestiegen war standen im Kreis Rongjiang ein Fußballfeld, Wohnhäuser und andere Gebäude bis zu drei Meter unter Wasser. Die Einsatzkräfte nutzten Boote und Spezialausrüstung, um Bewohner aus den überfluteten Bereichen in Sicherheit zu bringen. Am Ende waren im gesamten Katastrophengebiet, in dem die von Armee, Polizei und anderen staatlichen Stellen mit schwerem Gerät unterstützten Aufräumarbeiten noch lange nicht abgeschlossen sind, sechs Tote zu beklagen. Die Opferzahl wäre auch ausländischen Beobachtern zufolge viel höher gewesen, wenn es die Evakuierungsprogramme nicht gegeben hätte…