Am 7. Februar in der Kulturfabrik
Balladur
Seit 2015 bietet Balladur, das sind Romain de Ferron und Amédée de Murcia, einen höchst einzigartigen Pop, in dem es afrikanische, südasiatische, insbesondere indonesische Popmusik mit Dub, Elektropop, Rockabilly und New Wave Musik verschmilzt.
Mit einem New-Wave-Gerät (Rhythmusmaschine, Gitarre und Synthesizer) verfeinern die Musiker ihren außergewöhnlichen Sound und schaffen es, sehr unterschiedliche Einflüsse der Weltmusik in ihrer folkloristischen und populären Form oder auch Dance Music, in einer Post-Punk-Ethik untereinander zu vereinbaren.
Wie eine Visitenkarte meißelt die synkopierte Rhythmusmaschine in die Trommelfelle, während der Synthesizer im Takt mit der metallischen und körperlosen Stimme die Salbe verteilt. Das Duo spielt ganz langsam mit dem Gehör, mit dieser leichten Vibration, die das Unterbewusstsein beeinflusst.
Während ihr erstes Werk eine dunkle Note im Stil von Joy Division hatte, öffnet sich ihr zweites Werk »Plage Noire, Plage Blanche«, 2015, zu mehr Licht und positiver Einstellung hin. Erwärmung der Affekte, luftigere Melodielinien, Balladur scheint weicher zu werden, ohne seine Energie zu verlieren. Die Band verfällt in eine Melancholie und scheint ihre Identität im Artwork ihres Albums zum Ausdruck zu bringen.
2023 haben Balladur ihr drittes Album »Pourquoi certains arbres sont si grands«, herausgebracht. Mit einem neuen Geist der Synthese erforschen die Musiker in neun Tracks Exotica, traditionelle Musik, Cold Wave und Chanson.
Denn in zehn Jahren wachsen die Menschen und befreien sich gewöhnlich auch von ihrem Regelwerk, der Erwartungshaltung, die man ihnen auf die Stirn drückt. Das gilt auch für das Tandem Balladur, das dies mit der Ankunft von »Pourquoi certains arbres sont si grands« beweist.
Ihre Lieder sind von der Nostalgie und einem ganz eigenen Aufruf von »Was-können-wir-machen« durchdrungen. Ist es die Leidenschaft der 70er Jahre? Ist es die schwindelerregende Frontalität der Texte? Die Omnipräsenz dämonischer Synthesizer im Hintergrund?
Früher als Cold-Wave-Band verschrien, jetzt, nach einem Jahrzehnt hat das Zweiercombo ihre bisher härteste Platte abgeliefert, eine, die sowohl emotional als auch weltbewegend ist.
Am Freitag, dem 7. Februar um 21 Uhr ist Balladur in der Kulturfabrik in Esch/Alzette, Luxemburgerstraße 116 zu Gast. Als Vorgruppe treten Grave Erreur auf. Der Eintritt ist frei.