Kaleidoskop22. Juli 2021

Schwere Überschwemmungen nach Taifun in Zhengzhou

von dpa/ZLV

Nach heftigen Regenfällen sind in China zwölf Menschen in einer überfluteten U-Bahn ums Leben gekommen. Auf Videos ist zu sehen, wie ihnen das Wasser bis zu den Schultern stand. Fünf weitere Menschen wurden bei dem Unglück in der Stadt Zhengzhou im Zentrum des Landes verletzt, teilte die Stadtverwaltung am Mittwoch im Mikrobloggingdienst Weibo mit. Hunderte weitere Passagiere konnten gerettet werden. Zehntausende Bewohner der Stadt mußten vor Überschwemmungen in Sicherheit gebracht werden.

In der Nachbarstadt Gongyi meldeten die Behörden vier weitere Todesopfer. Die Rettung von Menschenleben habe zunächst »oberste Priorität«, sagte Staatspräsident Xi Jinping in einer ersten Stellungnahme.

Bei Evakuierungen in Zhengzhou mußten auch rund 600 schwerkranke Patienten aus einem Krankenhaus der örtlichen Universität in Sicherheit gebracht werden. Zudem war der Strom in der Klinik ausgefallen. »Solche Regenfälle gibt es normalerweise nur einmal in 100 Jahren. Die Lage ist düster«, berichtete laut der Zeitung »China Daily« der Krisenstab der neun Millionen Einwohner zählenden Provinzhauptstadt von Henan.

Viele Straßen Zhengzhous waren überflutet. Autos und Busse blieben stecken. Die Wasser- und Stromversorgung war stellenweise unterbrochen. Der Verkehr wurde praktisch lahmgelegt. Das U-Bahnnetz kam zum Stillstand, alle Hochgeschwindigkeitszüge wurden ausgesetzt. Der Flughafen der Stadt strich 270 Flüge.

Die Regenfälle in Henan wurden von Taifun »In-Fa« ausgelöst. Der Wirbelsturm sorgte auch in den Provinzen Zhejiang und Fujian für Unwetter. Die Provinz Henan wird bereits seit vergangener Woche von schweren Regenfällen heimgesucht. Die Wasserstände von Zuflüssen des Gelben Flusses und des Haihe überschritten Alarmstufen.

Weitere schwere Niederschläge und Überschwemmungen wurden erwartet. Mehr als 10.000 Menschen wurden bereits in den vergangenen Tagen bei Evakuierungen in Sicherheit gebracht. Die Schäden für die Landwirtschaft gehen in die Millionen.

Schwere Unwetter wurden auch aus Südchina gemeldet, wo in der Provinz Guangdong ein weiterer Taifun mit dem Namen »Cempaka« mit Geschwindigkeiten von bis zu 110 km/h bei der Stadt Yangjiang auf Land traf. Auch in der Inneren Mongolei im Norden Chinas gab es schwere Überschwemmungen.