Kultur13. November 2021

Bis zum 5. Dezember in der Philharmonie

»Rainy Days«

In diesem Jahr feiert das Festival »Rainy Days« gleich zwei Jubiläen: 20 Jahre »Rainy Days« und 15 Jahre »Rainy Days« in der Philharmonie.

Geboten werden 21 Konzerte und Performances mit insgesamt 18 Uraufführungen neuer Werke sowie zahlreiche Künstlergespräche. Eine Konferenz mit Wissenschaftlern am 19. November beleuchtet Begegnungen in und zwischen den Künsten aus verschiedenen Perspektiven.

Bei der Berlinale 2018 als große Wiederentdeckung gefeiert, erzählt der Film »Das alte Gesetz« die Geschichte eines Rabbinersohnes, der sein Zuhause verlässt, um in Wien ein Bühnenstar zu werden. Isles & Rivers präsentiert klassische Musik im Dialog mit westlicher Barock- und Gegenwartsmusik, und zwar mit den 2017 in der Philharmonie bejubelten Musikern Bijan und Keyvan Chemirani und Sokratis Sinopoulos.

Die Komponistin Jessie Marino und das Ensemble Adapter entwickelten während des Lockdowns eine Vielzahl an Videos, Songs und Improvisationen, die nun in einer Bühnenversion präsentiert werden. In ihrem Wohnwagen spielt die Pianistin Gwen Rouger Konzerte für jeweils eine einzige Person. Das Ensemble Apparat führt mit seinem Programm wiederum die Besetzung eines Blechbläserquartetts entschieden in die Gegenwart.

Das Brüsseler Ensemble Ictus lässt im Foyer hören und sehen, wie die Fluxus-Bewegung auch heute noch Komponisten beeinflusst. Das Pariser Ensemble L’Instant Donné feiert seine Freundschaft mit dem Komponisten Georges Aperghis, der für die Musiker auch im Auftrag des Festivals ein großes neues Werk geschaffen hat.

Zwei Pfeiler des Experimental Rock, Stephen O’Malley und Oren Ambarchi, verwandeln gemeinsam mit dem Cellisten Charles Curtis den Espace Découverte der Philharmonie in einen Klangraum der Minimal Music-Legende Alvin Lucier, die für das Trio ein neues Stück komponiert hat.

Traditionell bietet der letzte Festivaltag die Wunderkammer: ein Mosaik aus 20-minütigen Konzerten, deren breites Spektrum für alle etwas bietet – von Kompositionen für Glasharmonika über Musik zu Filmklassikern von Walter Ruttmann bis zur Präsentation der Ergebnisse des Kompositionsworkshops. Der Komponist Rama Gottfried inszeniert in seinem neuen poetischen Werk, das vom Ensemble Berlin uraufgeführt wird, ein digitales Puppentheater und lässt federleichte Skulpturen durch das Grand Auditorium schweben. Zum Abschluss präsentiert der Komponist und Performer Cedrik Fermont neben einem eigenen neuen Werk experimentelle elektronische Musik aus Afrika.

Extra für das Festival komponiert wurde das Werk »Driwwer, Drënner Drop« von Catherine Kontz. Gemeinsam mit über 100 Musikern der UGDA (Union Grand-Duc Adolphe) lädt sie zu einem einstündigen Klangspaziergang entlang der Alzette ein und verleiht den Stadtteilen Clausen und Grund ganz neue Klänge. Auch das Orchestre Philharmonique du Luxembourg ist Teil des Festivals. Geboten werden gemeinsam mit dem Dirigenten Ilan Volkov sowie den Solisten Yaron Deutsch, Christoph Grund und Jochen Schorer jüngst uraufgeführte Werke von drei der wichtigsten Komponisten der Gegenwart.

Im Konzert der Noise Watchers wird ein neues Werk von Damiano Picci uraufgeführt. Zudem interpretieren die Flötisten Aniela Stoffels und Markus Brönnimann eine Komposition von Claude Lenners. Im Rahmen der Reihe »Philou D« spielt United Instruments of Lucilin zum Abschluss die Uraufführung von »Deine Freunde aus der Ferne«, einem Musikmärchen nach einer alten japanischen Geschichte des Komponisten Toshio Hosokawa.

Das Festival »Rainy Days« wurde 2000 von einer Gruppe von Musikern und Komponisten um Claude Lenners und Guy Frisch ins Leben gerufen. In den 20 Festivaljahrgängen bis zur aktuellen Ausgabe legten die »Rainy Days« eine Entwicklung zurück, dank derer das Festival heute europaweit hoch angesehen ist. Dabei ist es seinem Gründungsgedanken treu geblieben: Jahr für Jahr sind bei den »Rainy Days international anerkannte Künstler zu Gast, um spannende und visionäre Projekte zu präsentieren. Zugleich zeigt es das aktuelle Musikschaffen aus der Region.

Von 2005 bis 2016 wurde das Festival von Bernhard Günther geleitet. Seit 2016 liegt die künstlerische Leitung in den Händen von Lydia Rilling, die das Festival in diesem Jahr zum letzten Mal als Chefdramaturgin verantwortet.

»Rainy Days«, bis zum 5. Dezember. Die Eintrittspreise liegen zwischen 25 und 15 Euro.

Philharmonie, 1, place de l'Europe, Luxemburg-Stadt.

Das Programm:

13. November

18.00 Uhr, rainy days 2021 »Ghost Trance Music« None

20.00 Uhr, Jazz Club Anthony Braxton

14. November

17.00 Uhr, rainy days 2021 »Strange Birds«

19.00 Uhr, Ciné-Concerts Ciné-Concert »Das alte Gesetz«

18. November

19.30 Uhr, rainy days 2021 »Isles & Rivers« None

19. November

10.00 Uhr, rainy days 2021 »Kunstbegegnungen« – rainy days Konferenz

19.00 Uhr. Musiques d’aujourd’hui Volkov / Deutsch / Grund / Schorer / OPL

22.00 Uhr, rainy days 2021 »The Bottle Episode« None

20. November

11.00 Uhr »Luxembourg Composition Academy«

11.00, 11.30, 12.00, 12.30, 14.00, 14.30, 15.00, 15.30, 16.00, 16.30, 17.00 und 17.30 Uhr »Caravane«

15.30 Uhr, rainy days 2021 »Magma«

17.00 Uhr, rainy days 2021 »fluxus«

19.00 Uhr, rainy days 2021 »À l’Instant« None

21.00 Uhr, On the border O'Malley, Ambarchi & Curtis performing Alvin Lucier None

21. November

11.00 Uhr, rainy days 2021 »Wunderkammer«

11.00, 11.30, 12.00, 12.30, 14.00, 14.30, 15.00, 15.30 und 16.00 »Caravane«

15.00, rainy days 2021 »11 4 5 4«

17.00, rainy days 2021 »Alternate African Reality« None

27. November

11.00 und 14.00 »Driwwer Drënner Drop«

4. Dezember

17.00, Philou D (5–9 Jahre) »Deine Freunde aus der Ferne«

5. Dezember

11.00 und 15,00, Philou D (5–9 Jahre) »Deine Freunde aus der Ferne«