Mehr Luxemburger an die NATO-Ostflanke
Armeeminister Bausch zu Truppenbesuch in Litauen: »Auch unsere Grenze wird hier verteidigt«
Bei einem Truppenbesuch an der Ostflanke der NATO hat Armeeminister François Bausch den besonders russophoben baltischen Mitgliedern des westlichen Militärpakts die Entsendung weiterer Luxemburger Soldaten in Aussicht gestellt. Was genau die Regierung in Sachen »Truppenpräsens im Baltikum« entscheiden werde, hänge von den Beschlüssen des nächsten NATO-Gipfels ab, der Ende Juni in Spaniens Hauptstadt Madrid stattfinden soll, sagte Bausch am Donnerstag im litauischen Rukla. Am 29. und 30. Juni will die NATO in Madrid ihr neues »Verteidigungskonzept« beschließen.
In Rukla befindet sich seit fünf Jahren eine Kampfgruppe (»Battle Group«) der »verstärkten Vorwärtspräsenz« (»enhanced Forward Presence«, eFP) der NATO, an der sich auch Luxemburg beteiligt, und die den ersten luxemburgischen Militärsatelliten »GovSat-1« zur Kommunikation nutzt. Seit 2017 steht der NATO-Gefechtsverband, der schon vor Beginn des russischen Krieges in der Ukraine von rund 1.200 auf etwa 1.800 Soldaten verstärkt wurde, unter deutschem Kommando.
Derzeitiger Kommandeur in Rukla ist seit Februar Bundeswehr-Oberstleutnant Daniel Andrä. An dem eFP-Bataillon beteiligen sich auch Soldaten aus Frankreich, den Niederlanden, Belgien, Norwegen, Kroatien und Island. Die NATO hatte 2017 jeweils einen Gefechtsverband in die drei baltischen Staaten und nach Polen entsandt. Luxemburg beteiligte sich anfangs mit einem Offizier, vier Unteroffizieren, zwei Korporalen und 19 Soldaten, die in Rukla eine in eine belgische Kompanie integrierte Aufklärungseinheit bildeten.
Kurz nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine wurden die zwischenzeitlich auf vier reduzierten Soldaten aus Luxemburg wieder auf sechs erhöht. Laut Bausch sind sie derzeit damit befaßt, die »Transportkapazitäten« der NATO unmittelbar an der russischen Grenze auszubauen. Zuletzt hatte die deutsche Bundeswehr, die mit über 1.000 Soldaten das mit Abstand größte Kontingent stellt, ihr Flugabwehrsystem »Ozelot« nach Rukla verlegt.
Vor dem Truppenbesuch in Rukla wurde Bausch in Litauens Hauptstadt Vilnius von seinem Amtskollegen Arvydas Anušauskas mit militärischen Ehren in Empfang genommen. Vor dem Ministerium waren während der Begrüßungszeremonie große Buchstaben aufgestellt, die »Wir sind NATO« ergaben.