Luxemburg23. Juli 2021

Lebensqualität verbessern, Kosten vermeiden

»Gesondheetsdësch« hat sich seit März unter anderem mit Ausbau der Prävention beschäftigt

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Auf einer Pressekonferenz im Gesundheitsministerium zogen Ressortchefin Paulette Lenert und Sozialversicherungsminister Romain Schneider am Donnerstagnachmittag die zweite Zwischenbilanz der vor anderthalb Jahren von der Regierung lancierten breitangelegten Diskussion um die Zukunft unseres Gesundheitssystems.

Mit am großen »Gesondheetsdësch« sitzen neben Vertretern der beiden Ministerien und der Nationalen Gesundheitskasse CNS u.a. die drei repräsentativen Gewerkschaften OGBL, LCGB und CGFP, der Patronatsdachverband UEL, die Ärzte- und Zahnärztevereinigung AMMD sowie die Krankenhausföderation FHL. Am Ende des Prozesses soll ein Nationaler Gesundheitsplan stehen, der dann vom letztlich entscheidenden Parlament verabschiedet werden soll. Deshalb sind die Chamberdeputierten von Anfang an eingebunden und wurden bereits gestern vormittag von Lenert und Schneider informiert.

Trotz Coronakrise hatten drei von sechs Arbeitsgruppen bis Mitte Februar bereits 13 konkrete Projekte ausgearbeitet, im März legten dann die drei anderen los und steuerten acht weitere Projekte bei. Mit nicht weniger als der Vorbereitung eines »Paradigmenwechsels« in Sachen »Gesundheit durch Prävention« beschäftigte sich Arbeitsgruppe 4. Gewünscht, so die Ministerin, sei ein Präventionsdialog zwischen allen beteiligten Akteuren, der eine gemeinsame Strategie erarbeiten solle. Doch zuvörderst müsse der Istzustand evaluiert werden. In Einzelbereichen werde schon viel getan.

Ein besonderes Augenmerk solle dabei auf chronische Krankheiten und Prävention durch Sport fallen. Es gelte, so Lenert, die Lebensqualität der chronisch Kranken zu verbessern, Komplikationen zu vermeiden und dadurch gleichzeitig die Kosten für unser Gesundheitssystem zu senken. Im Gespräch sei auch ein individueller Präventionsplan für alle Versicherten »von 0 bis 100 Jahre«, der alljährlich zusammen mit dem Hausarzt aktualisiert werden könnte.

Mit der »Medizin der Zukunft« bzw. dem Einsatz neuer Technologien in der Medizin beschäftigt sich die Arbeitsgruppe 5. Die habe leider feststellen müssen, daß »unser System noch nicht richtig in der datenbasierten Gegenwart angekommen« sei, es gebe noch großes Potential, auch wenn der Datenschutz nicht zu kurz kommen dürfe. Neue Gesundheitstechnologien, die in Luxemburg entwickelt wurden, sollten nach Möglichkeit auch hier angewendet und vermarktet werden, so die Gesundheitsministerin.

Die Finanzierung unseres Gesundheitssystems verhandelte Arbeitsgruppe 6. Wie Minister Schneider ausführte, herrscht weiter Konsens über die grundsätzlich öffentliche Finanzierung des Systems, das sich mit der Digitalisierung und dem geplanten Ausbau der Prävention vor neue Herausforderungen gestellt sehe. Zur Finanzierung letzteres sei ein Präventionsfonds denkbar. Jedenfalls müsse der administrative Aufwand, insbesondere für die Spitäler, deutlich reduziert werden. Vor allem beim Einkauf und der Logistik werde »viel Potential« gesehen.