Leitartikel19. Juli 2025

Wer zahlt für den Krieg?

von Uli Brockmeyer

Donald Trump hat es wie gewohnt mit einfachen Worten ausgedrückt. Die USA liefern Raketen an die Ukraine, »die Europäer« zahlen. »Wir bezahlen nichts«, betonte er.

In diesem Fall ist die Bezeichnung »die Europäer« durchaus richtig gewählt. Im allgemeinen, »regelbasierten« Sprachgebrauch ist mit »die Europäer« zumeist die EU gemeint, nach der simplen »Logik«, die Europäische Union sei »Europa«. Nun meint Trump, daß die EU und die Regierungen der europäischen NATO-Länder ab sofort die Zeche für das Kriegsgerät zu zahlen haben, das die USA für den Stellvertreterkrieg gegen Rußland in der Ukraine liefern. Es ist nicht sein Krieg, wie er bereits mehrmals klargemacht hat. Er braucht schließlich Geld für die Steuergeschenke an seine Milliardärskumpane, und aus dem Ukraine-Krieg läßt sich nur dann Profit machen, wenn die Rüstungskonzerne und etliche weitere Unternehmen der USA mit den Rohstoffen und dem Grund und Boden der Ukraine ihre Konten füllen können.

Die Anführer der europäischen NATO-Länder haben – mit einigen seltenen Ausnahmen – deutlich klargemacht, daß sie nur allzu gern bereit sind, jede Menge Phantastilliarden für den Krieg zu verpulvern. In der Bundesrepublik Deutschland wurde dafür die »Zeitenwende« erfunden und es wurde ein »Sondervermögen« geschaffen, das allerdings aus riesigen Schulden besteht, für das nicht nur die heutigen Steuerzahler, sondern noch deren Kinder und Kindeskinder aufkommen müssen.

In Ländern wie Frankreich, Britannien oder Griechenland wird zumindest offen darüber gesprochen, daß zugunsten der Finanzierung des Krieges jede Menge Abstriche gemacht werden müssen. Jedoch wird in ausnahmslos allen Ländern, deren Regierungen die Spendierhosen für Kiew angezogen haben, immer deutlicher, daß die »normalen« Menschen, auch gern als »Konsumenten« bezeichnet, an der Supermarktkasse und für Dienstleistungen von Woche zu Woche mehr Geld zu berappen haben.

In Luxemburg wird das alles noch weitgehend unter den Teppich gekehrt. Allerdings ist es längst an der Zeit, auch hier laut und deutlich die Frage zu stellen, woher eigentlich all das viele Geld für die beispiellose Erhöhung des Militärbudgets und die vielen neuen Rüstungsprojekte kommen soll.

Es läßt sich nicht leugnen, daß die Auswirkungen der Kriegspolitik längst spürbar sind. Vor einiger Zeit veröffentlichte die Schweizer Bank UBS ihren jährlichen Global Wealth Report, also einen Bericht über die Entwicklung des »Wohlstands«. Eine der Schattenseiten, des stetig steigenden »Wohlstands« der reichen Oberschicht ist die wachsende Geldnot beim großen »Rest« der Bevölkerung. Ein Beispiel dafür ist, daß in der ach so attraktiven Europäischen Union durchschnittlich 27 Prozent der Menschen sich keinen Urlaub leisten können. In den sogenannten »Urlaubsländern« Rumänien (58,6%), Griechenland (46%), Ungarn (39,3%), Portugal (35,2%), Spanien (33,4%) und Italien (31,4%) liegt der Anteil wesentlich höher – aber selbst im gesegneten Großherzogtum sind es 8,9 Prozent der Bevölkerung, für die ein Urlaub nur ein Wunschtraum ist.

Es ist vor allem dieser Teil der Bevölkerung, der jetzt schon mit den Krumen zufrieden sein muß, die vom Tisch der Reichen fallen, der die »Opfer« am deutlichsten zu spüren bekommen wird, die wir alle für einen Krieg bringen sollen, der nicht unser Krieg ist.