Kultur26. August 2021

Musikwelt trauert um Charlie Watts

dpa/ZLV

In der Musikwelt hat der Tod des Rolling-Stones-Schlagzeugers Charlie Watts große Trauer ausgelöst. Seine Bandkollegen Mick Jagger und Keith Richards veröffentlichten in der Nacht zu Mittwoch auf Twitter nur jeweils ein Foto – ohne weitere Anmerkungen. Sänger Jagger präsentiert eines von einem lachend hinter dem Schlagzeug sitzenden Watts, Gitarrist Richards eines von einem Drumset, an dem ein Schild mit der Aufschrift »Geschlossen« hängt. Auch viele weitere Stars aus dem Musikbusiness bekundeten ihre Betroffenheit.

Am Dienstagabend war bekanntgeworden, daß Watts am selben Tag mit 80 Jahren friedlich in einem Londoner Krankenhaus gestorben war. Vor einigen Wochen war bereits bekanntgeworden, daß Watts nicht an der kommenden Tournee seiner Band durch die USA teilnehmen sollte. Er erhole sich von einer nicht näher spezifizierten medizinischen Behandlung, hieß es. Bandkollege Jagger twitterte Anfang August noch, er freue sich darauf, den Kollegen Charlie nach seiner Genesung wieder willkommen zu heißen. Watts war ein halbes Jahr nach dem ersten Auftritt der Stones im legendären Marquee Club in London am 12. Juli 1962 dazugekommen.

»Charlie war ein Fels in der Brandung und ein phantastischer Schlagzeuger«, sagte Ex-Beatle Paul McCartney in einem Video, das er auf Twitter veröffentlichte. Auch dessen früherer Bandkollege Ringo Starr twitterte ein Foto von ihm und Watts und schrieb: »Wir werden dich vermissen, Mann.« Der US-amerikanische Rocksänger Bryan Adams bezeichnete Watts als »einen der größten Rock-Schlagzeuger aller Zeiten«.

Geboren am 2. Juni 1941 in Nordlondon, entdeckte der Musiker schon früh seine Liebe zu Jazz und Blues. Er bastelte sich aus einem alten Banjo sein erstes Schlagzeug – es war der Beginn einer jahrzehntelangen Karriere mit diversen Jazzformationen und eben den Rolling Stones.

Seit 1964 war Watts mit derselben Frau verheiratet, der Künstlerin Shirley Watts, mit der er eine erwachsene Tochter hatte. Sie lebten auf einem Gestüt in der Grafschaft Devon und züchteten Araberpferde. In den 80er Jahren trank Watts viel Alkohol und nahm auch illegale Drogen. 2004 überstand der einst starke Raucher eine Kehlkopfkrebserkrankung.

Das Rockerleben ließ ihn nicht los: Nach jeder Tour versuche er sich zurückzuziehen, gestand er der »Times« mit 75. Keith Richards frage ihn, was er dann tun werde. »Ich weiß nicht, Rasenmähen? Also setze ich mich nicht zur Ruhe.«