Kaleidoskop22. Oktober 2021

La Palma: Lavamassen zwingen erneut Hunderte zur Flucht

von dpa/ZLV

Der seit über einem Monat Lava und Asche spuckende Vulkan hat auf der Kanareninsel La Palma erneut Hunderte in die Flucht geschlagen. Das Notfallkomitee Pevolca ordnete in der Nacht zu Donnerstag die Evakuierung mehrerer Ortschaften der Gemeinden Tazacorte und Los Llanos de Aridane an. Betroffen waren nach spanischen Medienberichten rund 500 Menschen.

Seit dem Ausbruch des Vulkans im Süden der zu Spanien gehörenden Insel vor der Westküste Afrikas mußten damit bereits 7.500 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Das sind schon fast zehn Prozent aller knapp 85.000 Bewohner La Palmas. Viele von ihnen werden nie wieder in ihre von der Lava zerstörten und verschütteten Häuser zurückkehren können.

Seit der Vulkan am Gebirgszug Cumbre Vieja am 19. September zum ersten Mal nach fünf Jahrzehnten wieder aktiv wurde, hat die Lava bereits 2.185 Gebäude zerstört, teilte das Erdbeobachtungssystem der EU, Copernicus, mit. Demnach nahm außerdem die von einer meterdicken Lavaschicht bedeckte Fläche innerhalb der vergangenen 48 Stunden um mehr als 54 Hektar auf insgesamt mehr als 866 Hektar zu. Das entspricht der Größe von 1.200 Fußballfeldern.

Die Lavaströme bedrohen unterdessen weiter das Zentrum der Gemeinde La Laguna. Die bis 1.270 Grad heiße Masse kam dem Ortskern auf ihrem Weg zum Meer bereits sehr nahe. Die 1.650 Bewohner La Lagunas waren aber nicht in Gefahr, denn sie waren bereits vorige Woche aus ihren Häusern evakuiert worden. Je nach weiterem Verlauf könnte die Lava aber neben Hunderten von Häusern auch eine alte Kirche und die Schule der Gemeinde zerstören, erklärte Pevolca-Direktor Miguel Ángel Morcuende.

Es gebe aber noch Hoffnung, daß die Lava südlich von La Laguna am Ortskern vorbeifließen werde, betonte er. Eine Tankstelle und ein Supermarkt sowie mehrere Häuser außerhalb des Ortes wurden allerdings bereits von der Lava erfaßt. Das ist auch auf Videoaufnahmen zu sehen, die das Vulkanologische Institut der Kanaren auf Twitter veröffentlichte.

Auch der Flugbetrieb auf der Insel mußte mehrfach unterbrochen werden. Am Montag wurde dieser nach zweitägiger Unterbrechung wieder aufgenommen. Am Dienstag gab es jedoch wegen der schwierigen Bedingungen viele Verspätungen. Vor allem die Asche aus dem Vulkan ist für Flugzeuge gefährlich.