Leitartikel02. September 2021

Solidarität mit den Schulkindern

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Der September hat begonnen und während um diese Zeit, auch unter Corona, das Wohl und Wehe der Schausteller traditionell täglich die Gazetten speist, drängt sich, insbesondere unter Corona, so langsam aber sicher ein ganz anderes Thema wieder in den Vordergrund: Die Schule beginnt in zwei Wochen.

In diesem Zusammenhang will Bildungs- und Schulminister Meisch heute Mittag erklären, wie die »Rentrée« 2021 im Schatten der Pandemie aussehen soll. Bereits vor einigen Tagen hatte Meisch den Gewerkschaften angekündigt, daß die Maskenpflicht zumindest in der Grundschule wegfallen soll. Beibehalten wird demnach einzig die zweimalige Testung aller Schüler pro Woche, die es bereits vor den Ferien gab. Dies sei Bestandteil eines Rückweges zur Normalität.

Ähnlich, wie etwa in Deutschland bleibt auch hier das Gefühl, daß nicht nur die Kinder als solche, sondern auch der schulische Alltag bei allen Diskussionen um die Pandemiemaßnahmen ziemlich zu kurz kamen. Dabei sind sie es, die aufgrund eines fehlenden Impfangebots weiterhin besonders geschützt werden müssen. Mit Blick auf alles, was Kinder und Jugend in den vergangenen anderthalb Jahren an Solidarität geleistet haben im Kampf gegen die Pandemie, sollte nun die Solidarität der Gesellschaft insbesondere sie schützen, nachdem Ältere und systemrelevante Berufsgruppen ihre Impfangebote hatten und aus der Schußlinie gekommen sind.

Immerhin: Die Impfrate bei den Jugendlichen über 12 Jahren ist hoch, was auf einigermaßen normale Abläufe in den Lyzeen hoffen läßt, da sich darüber hinaus auch viele Lehrer haben impfen lassen. Was bleibt, ist die Sorge um die Grundschulen und die Kinder im Alltag. Denn etwa am deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen konnte beobachtet werden, wie rapide die Fallzahlen in den jungen, ungeimpften Altersklassen in die Höhe schnellten. Städte, wie das bergische Wuppertal waren nicht mehr nur bekannt für Elefant Tuffi und die Schwebebahn, sondern auch für eine Inzidenz der Kinder unter 14 Jahren, die um 800 lag.

Die Masken waren über die gesamte Pandemie hinweg ein wichtiges Utensil, um Ansteckungen zu verhindern. Beweise dafür gab es genug. So arbeitete etwa in den USA im vergangenen Jahr eine Frisörin, ohne zu wissen, daß sie infektiös war, mit Maske weiterhin und bediente zahlreiche Kunden, die im Anschluß alle negativ waren.

Auch in den Schulen war die Maske ein wichtiges Utensil. Ihr Wegfall muß entsprechend ausgeglichen und etwa das Lüften muß zum wichtigsten Utensil werden. Lediglich auf die Testungen zweimal pro Woche zu vertrauen, kann bedeuten, daß Kinder ihre ungeimpften Eltern daheim dennoch anstecken können. Ein Grund übrigens, warum insbesondere Eltern von Grundschulkindern ihre Impfung vor der Rentrée haben sollten, nicht nur aufgrund der gesellschaftlichen Solidarität. Ob Geräte, wie Luftfilter einen nennenswerten Beitrag leisten können, davon scheinen Experten auch hierzulande nicht mehr sonderlich überzeugt. Wichtig ist es, seitens des zuständigen Ministeriums nicht abzuwarten, was passiert, sondern präventiv zu handeln.

Dann haben wir die Chance, das kommende Schuljahr einigermaßen ruckelfrei zu bewältigen, was angesichts der vergangenen 18 Monate wünschenswert wäre. Zu viele Schüler wurden bereits abgehängt oder hadern mit hohem Nachholbedarf. Geben wir den Kindern jetzt die Solidarität zurück, die sie uns anvertraut haben im letzten Jahr.