Kaleidoskop22. April 2021

»Super League« nach nur zwei Tagen gescheitert

von dpa/ZLV

Das Projekt einer Fußball-»Super League« aus zwölf europäischen Spitzenklubs ist gescheitert. Mitinitiator Andrea Agnelli, Präsident des italienischen Rekordmeisters Juventus Turin, räumte am Mittwoch ein, daß durch den Rückzug der sechs englischen Gründerklubs die Pläne nicht mehr umsetzbar seien. Entsprechende Aussagen des Juve-Chefs wurden von einer Klubsprecherin bestätigt.

Zwölf europäische Spitzenmannschaften, darunter sechs Vereine aus der englischen Premier League sowie Real Madrid und Juventus Turin, hatten in der Nacht zu Montag die Gründung einer milliardenschweren »Super League« angekündigt. Diese hätte in direkter Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA gestanden. Aus der deutschen Bundesliga hatte sich kein Verein angeschlossen. Finanziert werden sollte das Projekt durch eine US-amerikanische Großbank.

In der Nacht zu Mittwoch hatten alle sechs englischen Teams um Meister FC Liverpool nach massivem Druck von Fans und Öffentlichkeit ihren Verzicht auf die Gründung der geschlossenen Eliteliga verkündet. Auch Atlético Madrid und Inter Mailand stiegen am Mittwoch aus.

»Wir haben einen Fehler gemacht und wir entschuldigen uns dafür«, hieß es in einem Tweet des FC Arsenal. Der FC Chelsea schrieb: »Nachdem wir uns der Gruppe Ende letzter Woche angeschlossen haben, hatten wir jetzt Zeit, uns eingehend mit der Angelegenheit zu befassen und wir haben entschieden, daß unsere fortgesetzte Teilnahme an diesen Plänen nicht im besten Interesse des Klubs, unserer Fans und der breiteren Fußballgemeinschaft ist.«

UEFA-Präsident Aleksander Čeferin begrüßte den Entschluß der englischen Vereine und hofft auf eine dauerhafte Kooperation mit den Klubs. »Ich habe gestern gesagt, daß es bewundernswert ist, einen Fehler zuzugeben, und diese Vereine haben einen großen Fehler gemacht«, sagte der Slowene. »Aber sie sind jetzt wieder in der Reihe und ich weiß, daß sie nicht nur unseren Wettbewerben, sondern dem gesamten europäischen Spiel viel zu bieten haben«, betonte der 53-Jährige.

Čeferin will offenbar von unmittelbaren Konsequenzen für die einsichtigen Dissidenten absehen. »Das Wichtigste ist jetzt, daß wir weitermachen, die Einheit, die das Spiel zuvor genossen hat, wieder aufbauen und gemeinsam vorankommen«, sagte der Chef des Fußball-Kontinentalverbandes. Zuvor hatte er selbst einen Ausschluß aus der noch laufenden Europapokal-Saison und eine EM- und WM-Sperre für alle Profis der Klubs ins Spiel gebracht.