Luxemburg18. Januar 2022

Protest gegen die Schließung von Postbüros

Et geet elo duer!

von Nik. Muller

»Die Schließung von zunehmend Postagenturen ist das Resultat einer Spar- und Rationalisierungspolitik, die keine Rücksicht auf die Bedürfnisse von großen Teilen der Bevölkerung nimmt. Dagegen müssen wir uns gemeinsam zur Wehr setzen«. Das erklärte KPL-Präsident Ali Ruckert gelegentlich der am vergangenen Samstag stattgefundenen Protestaktion vor dem zentralen Postamt in der Zénon-Bernard-Straße in Esch/Alzette. Erst kürzlich waren wiederum zwei Postbüros in Esch/Alzette geschlossen worden.

An der Protestaktion nahmen nicht nur Militanten der KPL und Escher Einwohner teil, sondern auch Vertreter des Konsumentenschutzes (ULC), des Luxemburger Rentner- und Invalidenverbandes (LRIV) und der Escher Sektion von déi Lénk.

In seiner Ansprache zitierte der Präsident der KPL aus der Postbilanz von 2020, in welcher Postminister Fayot, der Präsident des Verwaltungsrats Allegrezza und der Generaldirektor Strasser die Dienstleistungen der Post über den grünen Klee gelobt hatten. Darin hatte es sogar geheißen, die Post biete ihren Kunden den besten Service an. Dazu zähle auch, dass das Unternehmen ihr Büronetz »an die Erwartungen der Kunden angepasst habe«. Das sei blanker Hohn in Richtung der Kunden, die angesichts der Schließungen vieler Postbüros das Nachsehen haben, so der KPL-Präsident.

Er erinnerte daran, dass die Generaldirektion des Postunternehmens, das zu 100 Prozent dem Staat gehört, im Auftrag der Regierung und des Verwaltungsrats 2015 angekündigt hatte, zwischen 2016 und 2025 würden 35 der 97 Postbüros im Land geschlossen. Begründet wurde das unter anderem mit einem Rückgang an Kunden und Sicherheitsproblemen.

Bereits damals hatten die Kommunisten eine Modernisierung der Agenturen und eine Erweiterung der Produktpalette gefordert und darauf hingewiesen, dass öffentliche Dienstleistungen nicht dazu da seien, um maximale Profite zu erzielen, sondern dass es darum gehe, die notwendigen Investitionen vorzunehmen und den Beschäftigten angemessene Löhne und der Bevölkerung die besten Dienstleistungen zu garantieren.

»Die geplanten Einsparungen gehen auf Kosten der Menschen, die auf Postbüros angewiesen sind« hatte 2016 der Präsident der Briefträgergewerkschaft festgestellt. Er hat damit rechtbehalten, so der KPL-Präsident, denn es kam eine zweite Schließungswelle, so dass das Netz von Postbüros immer weiter ausgedünnt wurde, auch wenn sogenannte »Points Postes« und Paketstationen geschaffen wurden.

Ali Ruckert erinnerte daran, dass die Generaldirektion der Post die Covid-Krise ausnutzte, um gezielt weitere Agenturen zu schließen und machte darauf aufmerksam, dass weitere Schließungen folgen sollen, darunter auch die vielgenutzte Postagentur in Beles – das Gebäude wurde bereits verkauft. Es sei notwendig, so der KPL-Präsident, gemeinsam Widerstand gegen den Abbau von weiteren Postagenturen und Dienstleistungsverschlechterungen zu leisten.

Für die Union Luxembourgeoise des Consommateurs (ULC) ergriff anschließend deren Präsident Nico Hoffmann das Wort. Er erinnerte daran, dass die Konsumentenschutzorganisation bereits vor Jahren gegen die Schließung von Post- und Bankagenturen protestiert hatte, aber kein Entgegenkommen bei der Regierung und den Unternehmen fand. Er wies darauf hin, dass besonders viele ältere Menschen auf bürgernahe Dienstleistungen angewiesen sind und infolge der Schließungen, aber auch der immer teureren Dienstleistungen schwer getroffen wurden.

In die gleiche Kerbe wie ihre Vorredner schlugen der Generalsekretär des Luxemburger Rentner- und Invalidenverbandes, Edoardo Tiberi, und die Escher Rätin von déi Lénk, Line Wies. Sie verurteilten die Schließungsstrategie und forderten bestmögliche Dienstleistungen für die Bevölkerung.